Google Bard vs. Chat GPT: Das Technikduell der KI-Assistenten

Seit dem Aufstieg des OpenAI-Chatbots Chat GPT und spätestens mit dem Erscheinen von “Google Bard” sind KI-Chatbots in aller Munde. KI-Sprachmodelle sind Computerprogramme, die menschenähnliche Gespräche in Echtzeit simulieren können. Die Kommunikation mit den Chatbots ist im Fall von Google Bard und Chat GPT ohne Drittanbieter möglich. Dabei gibt es drei Schlüsselfaktoren, LLMs (Large Language Models) gemein haben:

Kosten

Google Bard ist vollständig verfügbar, ohne dafür Geld ausgeben zu müssen. Demgegenüber bietet OpenAI zwei Modelle des Bots Chat GPT an: Chat GPT-3.5 ist kostenlos, die Nutzung von Chat GPT-4 kostet hingegen 20 Euro pro Monat und ist auf 25 Nachrichten innerhalb von drei Stunden begrenzt. Chat GPT-4 wirbt mit einer Verbesserung im Bereich der Sprachverarbeitungsfähigkeit, was die Genauigkeit beim Lösen komplexer Aufgaben erhöht.

Sprachen

Wie viele Sprachen die Chatbots von Google und OpenAI beherrschen, lässt sich nicht genau beantworten, da die Kenntnisse in den einzelnen Sprachen stark variieren. Sowohl Google Bard als auch Chat GPT beherrschen jedoch mindestens 50 Sprachen.

Anmeldung

Die Nutzung von Google Bard erfordert ein Google-Konto. Um Chat GPT nutzen zu können, müssen Sie sich ein Benutzerkonto anlegen.

Rein optisch lassen sich schon einige Unterschiede feststellen, die einen erheblichen Einfluss auf die Benutzerfreundlichkeit haben. Google Bard liefert formatierte und dadurch übersichtlichere Antworten: Überschriften und Absätze sorgen für eine schnelle Texterfassung. Im Gegensatz dazu liefert Chat GPT die Antworten zumeist in unformatierten Blöcken.

Sowohl Google Bard als auch Chat GPT bieten die Möglichkeit, eine Frage zu bearbeiten, nachdem diese gestellt wurde. Google Bard generiert eine neue Antwort und überschreibt damit die vorherige. Beim OpenAI-Sprachmodell Chat GPT lassen sich die einzelnen Fragen inklusive der jeweiligen Antworten nacheinander anklicken. Die ursprünglichen Fragen und Antworten bleiben demnach erhalten. Zudem bieten beide KI-Generatoren eine Seitenleiste, in der alle jemals gestellten Fragen bzw. die gesamten vorherigen Chats aufgelistet sind.

Nutzer haben in beiden Chatbots die Möglichkeit, die Antwortqualität zu bewerten. Mit einem Klick auf den Daumen hoch bzw. Daumen runter öffnet sich ein Eingabefeld, mit dem ausführlicheres Feedback eingefordert wird. Die Bewertung zu begründen, ist sowohl bei Google Bard als auch bei Chat GPT optional.

Antworten individuell anpassbar

Darüber hinaus punktet Google Bard mit einigen Extras: Sie lesen ungerne lange Texte? Mit einem Klick auf das Lautsprecher-Symbol in Google Bard können Sie sich die Antwort vorlesen lassen. Ihnen gefällt die zuerst generierte Antwort nicht? Google Bard liefert Ihnen weitere Antwortvorschläge, die Sie einfach nacheinander anklicken können. Die Antworten des KI-Sprachmodells lassen sich direkt teilen und beispielsweise in Docs exportieren oder aber durch einen Klick auf das Google Logo manuell in der Suchmaschine auf Richtigkeit überprüfen. Darüber hinaus lässt sich jede Antwort hinsichtlich des Konversationsstils und der Länge anpassen: Ob kürzer, länger, einfacher, informeller oder professioneller – Google Bard liefert die gewünschte Antwort.

Auch Chat GPT kann Antworten nach bestimmten Parametern generieren, jedoch erfordert das einen kleinen Umweg über die Einstellungen. So können Sie dem Sprachmodell benutzerdefinierte Anweisungen hinzufügen, so dass der OpenAI-Chatbot automatisch bestimmte Präferenzen berücksichtigt (z. B. einen professionellen Ton gegenüber einem lockeren), ohne dass Sie dies jedes Mal in einer Eingabeaufforderung formulieren müssen.

Google Bard vs. Chat GPT: Durch die vielfältigen zusätzlichen Möglichkeiten sowie aufgrund der intuitiven Bedienung punktet Google Bard deutlich im Bereich der Benutzerfreundlichkeit.

Der menschlichen Kreativität scheint keine Grenzen gesetzt. Doch wie sieht es bei Künstlicher Intelligenz aus? Konfrontiert man die beiden Textgeneratoren beispielsweise mit der Eingabe “Erstelle mir ein dreistrophiges Gedicht zu Muttertag” lassen sich markante Unterschiede in der lyrischen und kreativen Qualität der Texte feststellen.

Chat GPT punktet in der kreativen Texterstellung mit einem strukturierten Versmaß, einem anspruchsvollen Sprachstil, einer konsequenten Reimstruktur, einer abwechslungsreichen und ausdrucksstarken Wortwahl sowie mit Stilmitteln, wie Metaphern und Vergleiche. Google Bard hingegen liefert einen weitaus simpleren Text in teils nüchterner Tonalität ohne herausragende poetische Qualitäten.

Google Bard vs. Chat GPT: Es wird deutlich, dass sich der OpenAI-Chatbot Chat GPT weitaus mehr für das Erstellen kreativer Texte eignet als Google Bard.

Es gibt vielfältige Einsatzmöglichkeiten von KI-Generatoren wie Google Bard und Chat GPT. Darunter fällt auch die Planung von Tagesausflügen, Urlauben, Geburtstagen und vieles mehr. Wir haben getestet, welcher Chatbot für die Planung eines einwöchigen Urlaubs am besten geeignet ist.

Google Bard und Chat GPT liefern gut strukturierte Pläne und ein vielfältiges Urlaubsprogramm. Google Bard versieht einige Informationen mit Bildern. Die Bilder sind bei der Planung eines Urlaubs sehr hilfreich und machen den gesamten Text anschaulicher. Das Google-Sprachmodell bietet darüber hinaus zusätzliche Tipps für den Barcelona-Urlaub. So wird über weiter Ausflugsziele und traditionelle Speisen informiert sowie auf den starken Tourismus hingewiesen.

Der Text des OpenAI-Sprachmodells bietet keine Bilder, dafür jedoch ebenfalls gut strukturierte Antworten sowie eine Empfehlung für die Barcelona Card, die freien Eintritt und Rabatte zu vielen Attraktionen und Aktivitäten gewährt.

Google Bard vs. Chat GPT: In der Kategorie “Planung” überzeugt Google Bard durch Bilder und hilfreiche Zusatzinformationen.

Sie interessieren sich für einen bestimmten Artikel, aber haben keine Lust oder Zeit, diesen vollständig zu lesen? Auch hier können Google Bard und Chat GPT helfen! Doch welches Programm liefert die bessere Zusammenfassung für Lesefaule?

Beide Systeme wurden gebeten, eine Zusammenfassung eines DREIKON Blogbeitrags zu liefern. Die Eingabe lautete: „Fasse mir den Artikel zusammen: https://www.dreikon.de/aktuell/glossar/cross-selling/.“ Hier zeigt sich gleich der erste Unterschied: Während Google Bard problemlos eine Zusammenfassung des Artikels liefert, erscheint im OpenAI-Chatbot Chat GPT der Hinweis, dass nicht auf externe Websites zugegriffen werden kann. Der Inhalt des Artikels musste also manuell eingefügt werden.

Google Bard und Chat GPT liefern letztendlich gute Zusammenfassungen des Artikels. Jedoch ist die die Zusammenfassung von Chat GPT vollständiger: Google Bard klammert die Vor- und Nachteile von Cross-Selling gänzlich aus, obwohl diese in dem Text ausführlich beleuchtet werden. Zudem nennt das Google-Sprachmodell eigene Beispiele, die gar nicht in dem ursprünglichen Artikel aufgeführt werden – das kann zu Missverständnissen führen und ist daher sehr problematisch. Diese frei erfundene, fehlerhafte Informationen einer KI werden auch “Halluzinationen” genannt.

Die Zusammenfassung von Chat GPT beinhaltet alle relevanten Erkenntnisse aus dem Text, ohne eigene Beispiele anzuführen. Damit entspricht die KI-Antwort exakt den gestellten Anforderungen.

Google Bard vs. Chat GPT: Das OpenAI Sprachmodell ist aufgrund der hohen inhaltlichen Qualität und Vollständigkeit besser für das Schreiben von Zusammenfassungen geeignet – auch wenn der Artikel manuell eingefügt werden muss.

Nutzer suchen schnelle und faktisch korrekte Informationen im Netz. Eignen sich dafür auch Google Bard und Chat GPT?

Die Eingabe lautete “Was weißt du über den Aasee in Münster?”. Google Bard und Chat GPT liefern daraufhin faktisch korrekte Informationen zum Aasee. Beide Antworten weisen eine hohe Informationsdichte sowie eine strukturierte Übersicht der relevantesten Kerninformationen über den See auf. Jedoch punktet Google Bard mit einer Vielzahl an zahlenbasierten Informationen, die in der Antwort des OpenAI-Modells gar nicht oder weniger detailliert dargestellt werden.

Auch hinsichtlich aktueller Informationen liegt Google Bard vorne, da Chat GPT nur mit Datenquellen bis Ende 2021 von OpenAI trainiert wurde. Stellt man Chat GPT demnach eine Frage zum aktuellen Weltgeschehen, verweist OpenAIs Sprachmodell lediglich auf externe Internetquellen, wo die entsprechende Information wahrscheinlich zu finden ist.

Google Bard vs. Chat GPT: Bei der Faktenrecherche liegt Google Bard deutlich vorne.

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, es kommt auf die Intention und Erwartung des Nutzers an. Google Bard ist besser dazu in der Lage, Fakten und aktuelle Informationen zu recherchieren – und das, ohne dafür Geld auszugeben. Dabei ist der Google Chatbot nicht auf Antworten aus dem Internet beschränkt: Die KI kann seit Kurzem auch die Google Mails, Docs und Drive scannen, um die gesuchten Informationen zu finden. Diese neue Integration ermöglicht Nutzern, E-Mails zu finden und zusammenzufassen oder die wichtigsten Punkte eines in Drive gespeicherten Dokuments hervorzuheben.

Während Google Bard also eher für die nüchterne Beschaffung von Informationen geeignet ist, punktet Chat GPT hinsichtlich der kreativen Texterstellung. Beide KI-Programme haben Ihre Kompetenzen und Schwachstellen.

Künstliche Intelligenz verändert die Art und Weise der Informationsbeschaffung radikal. Dass auch Suchmaschinen mit KI-Chatbots kooperieren, war nur eine Frage der Zeit. So ist seit April 2023 die Bing-Suche mit dem integriertem OpenAI-Sprachmodell Chat GPT möglich. Kurz danach kündigte Google die “Search Generative Experience” an: Oberhalb der üblichen Suchergebnisliste soll die Google-Suche eine KI-Antwort generieren.

Search Generative Experience

Die Search Generative Experience ist ein eigenständiges KI-Projekt von Google. Anders als Google Bard beruht es nicht auf dem Sprachmodell LaMDA, sondern auf u.a. MUM und PaLM2. Bisher ist es ausschließlich in den USA als Beta-Version verfügbar. Wann es auch in anderen Ländern verfügbar sein wird, ist bislang unklar.

Ähnlich wie bei Chat GPT in Bing erscheint bei einer Suchanfrage ein Text, der auf Basis verschiedener Quellen die Frage beantwortet. Darüber hinaus erscheint ein Karussell mit drei Boxen bzw. Links zu den KI-Informationen als Anreiz zur eigenständigen Recherche mithilfe der Quellenangaben.

Chat GPT und Bing

Die Integration von Chat GPT in Bing soll die Suche nach Informationen revolutionieren. Nach der Suchanfrage in dem OpenAI-Chatbot wird statt einer Linkliste eine konkrete Antwort geboten. Den Antworttext sollen künftig auch Bilder, Videos, Diagramme und Grafiken ergänzen. Ein wesentlicher Vorteil: In der Kombination mit Bing kann das Open-AI Sprachmodell auch über das aktuelle Weltgeschehen informieren.

Google Bard, Chat GPT und SEO

KI nehmen erheblichen Einfluss auf das Suchverhalten der Nutzer. Der Nutzer selbst bzw. die Erwartungen und Bedürfnisse des Nutzers rücken damit noch mehr in den Mittelpunkt.

Diese Entwicklung unterstreicht zusätzlich das “Google Helpful Content Update”, welches im September 2023 vorgestellt wurde. Google lockert damit die Richtlinien für KI-generierte Inhalte – sie sind nicht mehr per se schlecht. In den früheren Leitlinien wurde betont, dass der Algorithmus die von Menschen erstellten Inhalte präferiert. Mit dem Update rücken hochwertige und hilfreiche Inhalte in den Fokus. Google gibt damit Inhalten den Vortritt, die einen echten Mehrwert bieten und zielgerichtet die Intentionen und Erwartungen der Nutzer erfüllen – unabhängig davon, ob diese Inhalte von Menschen oder Maschinen erstellt wurden.

Gezielt suchmaschinenoptimierte und hochgradig zielgruppengerechte Inhalte sind jetzt wichtiger denn je.

Bei all der medialen Begeisterung, die Google Bard und Chat GPT hervorgerufen haben, kamen mit der technischen Innovation der Chatbots auch rechtliche Fragestellungen und Herausforderungen auf. Insbesondere Agenturen und Website-Inhaber stehen vor neuen Überlegungen in Bezug auf Datenschutz, Urheberrecht und Haftung. Welche rechtlichen Fallstricke ergeben sich sich aus der Implementierung und Nutzung dieser fortschrittlichen KI-Modelle?

Bei der blinden Übernahme von Texten und Textausschnitten der Chatbots kann es in vielerlei Hinsicht zu rechtlichen Hürden kommen. Das sollten Sie im Umgang mit KI beachten, um sich nichts zu Schulden kommen zu lassen:

Datenschutz

Neben der Tatsache, dass die Chatbots allein aufgrund Ihres US-amerikanischen Ursprungs in Europa datenschutzrechtlich nicht zulässig sind, stellt sich die Frage, ob und wie personenbezogene Daten von Google Bard und Chat GPT verarbeitet werden. Sind die Chatbots berechtigt, vertrauliche Daten eines Nutzers auch für andere Nutzer zu verarbeiten? Diese Frage ist bisher unklar. Für Agenturen und Website-Inhaber gilt demnach besondere Vorsicht bei der Übernahme von Inhalten, die personenbezogene Informationen enthalten. Die Inhalte der Chatbots sollten niemals blind übernommen werden.

Persönlichkeitsrecht

Enthalten die Inhalte von Google Bard und Chat GPT falsche bzw. ehrverletzende oder urheberrechtswidrige Aussagen, haftet der Nutzer in vollem Umfang für diese. Ein Autor, der fremde Inhalte veröffentlicht, macht sich diese zu eigen; im Fall einer Persönlichkeitsrechtsverletzung trifft ihn damit die volle Haftung. Es ist unabdinglich, die Inhalte der Chatbots vor der Reproduktion auf der eigenen Website auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

Wettbewerbsrecht

Wettbewerbsrechtliche Probleme entstehen, wenn Google Bard und Chat GPT explizite Empfehlungen aussprechen. Bisher werden daher keine Empfehlungen für beispielsweise Restaurants, Ärzte o.ä. gegeben. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass sowohl Google Bard als auch Chat GPT Ihre Suchergebnisse zukünftig ähnlich wie bei Google Ads monetarisieren.

Produkthaftungsrecht

Kann ein Nutzer ChatGPT und Google Bard verklagen, wenn sie ihm eine falsche Anleitung zum Anschließen einer Steckdose liefern und daraus ein erheblicher Schaden entsteht? In diesem Bereich sind bisher sämtliche rechtliche Fragen ungeklärt. In den meisten Fällen gilt die grundsätzliche Überprüfungsfrist des Nutzers. Eine gesetzliche Regelung wird auf EU-Ebene derzeit vorbereitet („Artificial Intelligence Act“).

Nutzungsrecht

Hier lohnt sich ein Blick in die AGB des jeweiligen Dienstes. Sowohl ChatGPT als auch Google Bard erlauben die kommerzielle Nutzung ihrer Inhalte. Die Ergebnisse von Bing-Chat GPT jedoch dürfen derzeit nicht kommerziell genutzt werden. Um nutzungsrechtliche Probleme zu vermeiden, sollten die AGB regelmäßig überprüft werden.

Eine erfahrene Online Marketing Agentur wird mit dem “Google Helpful Content Update” nicht weniger relevant – im Gegenteil. Suchmaschinenoptimierte und zielgruppengerechte Inhalte von hoher Qualität sind wichtiger denn je. Menschengemachte Inhalte werden zwar nicht mehr automatisch den KI-generierten Inhalten vorgezogen, jedoch haben menschengemachte Inhalte weiterhin einen entscheidenden Vorteil: die Einzigartigkeit. KI generierte Inhalte basieren auf einer begrenzten Datenmenge. Google Bard und Chat GPT können zwar schnell oberflächliche Informationen oder auch kreative Texte liefern, verfügen aber nicht über einen menschlichen Erfahrungsschatz, Emotionen, Empathie und ein ethisch-moralisches Wertesystem. Darunter leidet die Qualität von Inhalten maßgeblich.

Die Arbeit als Full-Service Online Marketing Agentur erfordert Anpassungsfähigkeit und Leidenschaft. Wir sind stets informiert über Neuerungen aus der Welt der Suchmaschinenoptimierung, Künstlichen Intelligenz und Online Marketing, um einen langfristigen Erfolg Ihrer Internetpräsenz zu gewährleisten. Ob Google Bard und Chat GPT oder Copilot und Jasper – KI-Chatbots sind für uns keine Konkurrenten, sondern hilfreiche Tools, die unsere Arbeit bereichern, aber nicht ersetzen können.